Kulturhauptstadt in Europa: Ticketing neu denken

Europäische Kulturhauptstadt: Chance & Herausforderung

Wenn eine Stadt den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ für sich beanspruchen darf, ist das eine große Chance für die lokale Kulturszene und den Tourismus. Auch kleinere Städte können so über die Grenzen der Region und sogar international Bekanntheit erlangen.

Mit der großen Aufmerksamkeit kommen aber auch einige Herausforderungen und Aufgaben auf DMOs, lokale Veranstalter und Stadtmarketer zu: Im besten Fall müssen sehr viel mehr Besucherinnen und Besucher durch das ebenfalls erweiterte Angebot geleitet werden. Hinzu kommt, dass unterschiedliche Einrichtungen miteinander kooperieren müssen. Besonders das Ticketing muss dafür neu gedacht werden – es sollte schnell, mobil und sicher sein.

Ticketing bei der Kulturhauptstadt 2020: Rijeka

VisitorApp bietet eine zukunftsfähige Anwendung für den lokalen Tourismus. Entstanden ist die Software in Zusammenarbeit mit der Kulturhauptstadt Europas 2020 in Kroatien: Rijeka. Die verantwortlichen Organisatoren von Rijeka kamen damals auf die Firma JUICE (Teil von IT-Kompass) zu. Der Anspruch war, eine Lösung zu finden, mit der Besucherinnen und Besucher einfach und schnell Tickets für die verschiedenen Veranstaltung in nur einer App buchen können.

Gleichzeitig sollten die Veranstaltungsorte zuverlässig in der Lage sein, die gebuchten Tickets zu verifizieren. Placa, so der Name der entsprechenden App, machte genau das möglich: Alle Veranstaltungen ließen sich schnell und unkompliziert über einen einzigen Dienst buchen. Nutzer buchen direkt bargeldlos in der App und haben alle Informationen an einem Ort versammelt.

Bereits im Vorfeld hatten sich JUICE und IT-Kompass intensiv mit dem Thema NFT-Ticketing durch Blockchain-Technologie auseinandergesetzt. Eine Europäische Kulturhauptstadt war ein perfekter Use Case für ein dezentrales Ticketingsystem. NFTs ermöglichen Fälschungssicherheit, Kontingentmanagement über verschiedene Kanäle und gleichzeitige Ausstellung von großen Ticketmengen in Echtzeit – all das ist essentiell für große und komplexe Events. Für Veranstalter sind zudem die Analysemöglichkeiten interessant. Dank der Echtzeit-Daten lassen sich Besucherströme besser untersuchen und lenken.

VisitorApp bietet Ticketing der Zukunft

Aufgrund der Corona-Pandemie kam Placa leider kaum zum Einsatz, aber die Entwicklung der Technik ging dennoch weiter. Diese Weiterentwicklung haben wir 2021 unter dem Namen VisitorApp in Deutschland veröffentlicht. Die VisitorApp eignet sich, um Tickets und Informationen für unterschiedliche Veranstaltungstypen anzubieten. Egal ob es sich um ein einmaliges Tages-Event (zum Beispiel eine Kulturnacht) oder mehrtägige, mehrwöchige oder mehrmonatige Ereignisse handelt – wie etwa eine Kulturhauptstadt. Dabei lassen sich auch unterschiedlichste Ticket-Sorten in die App einstellen:

  • Einzelticket

  • Gruppenticket

  • Saisontickets

Auch Ticketarten, die bei der Pandemie-Eindämmung nötig sind, lassen sich über VisitorApp anbieten:

  • Personalisierte Tickets für die Kontaktnachverfolgung

  • Tickets mit Zeitslots zur besseren Verteilung von Besucherströmen

  • Angebote mit begrenzter Ticketanzahl

Das Anbieten von Tickets über die VisitorApp hat sowohl für Besucher als auch Veranstalter Vorteile: Käuferinnen und Käufer können an einem Ort gesammelt das ganze Angebot an Veranstaltungen überblicken. Events, die bereits ausgebucht sind, erkennt man direkt und kann sich nach einer passenden Alternative umschauen. Dank der mobilen App lässt sich der Ticketkauf von überall aus tätigen, sogar spontan vor dem Veranstaltungsort.

Für Veranstalter bedeutet das einen neuen Kanal zum Verkauf von Eintrittskarten. Besonders eine jüngere, internetaffine Zielgruppe fühlt sich beim Kauf per App wohl. Dank Echtzeitdaten hat man zudem jederzeit den Überblick über die Auslastung der Veranstaltungen. Und schließlich lassen sich die digitalen Tickets auch zügig prüfen. Das verhindert lange Schlangen und Wartezeiten am Einlass. Eine Besonderheit der VisitorApp sind außerdem die innovativen NFT-Tickets: Diese Technologie ist die Zukunft des Event-Ticketings!

Die VisitorApp bietet aber auch neue Marketing-Chancen: Durch die Vernetzung der unterschiedlichsten Veranstaltungen kann man auch interessante Kombi-Angebote zusammenstellen oder Coupons direkt über die App anbieten. Das ist nicht auf andere Veranstaltungen beschränkt. Auch der lokale Handel lässt sich in die VisitorApp mitaufnehmen. So erstellt man nicht nur einmalige Angebote, sondern kann dauerhafte Kooperationen aufbauen, die die Stadt langfristig stärken. So ist die VisitorApp für Kommunen und Regionen der perfekte Begleiter.

Push-Nachrichten direkt auf die Smartphones der Kundschaft bringen noch weitere Vorteile mit sich: Veranstalter können Besucherströme besser leiten, indem sie aktiv auf weniger frequentierte Events hinweisen. Auch kurzfristige Mitteilungen wie aktuelle Corona-Maßnahmen oder Verkehrshinweise lassen sich so schnell kommunizieren. Und das alles dank Blockchain-Technologie und digitaler Wallet!

Was ist eine Kulturhauptstadt?

Die Europäische Union ernennt jedes Jahr die Europäische Kulturhauptstadt. Damit möchte man die örtliche Kultur stärken und Aufmerksamkeit für die Stadt, ihre Sehenswürdigkeiten und kulturellen Angebote schaffen – auch über die Grenzen der Region hinaus. Hinzu kommt ein verbindendes Element: Man stellt durch dieses Programm zwar die individuellen Eigenheiten jedes Ortes vor, dabei werden aber auch die Gemeinsamkeiten innerhalb Europas klar. Mindestens zwei Städte können den Titel jedes Jahr erhalten.

Die Titelträger erhalten Fördermittel, um ihr kulturelles Programm entsprechend präsentieren zu können. Zuletzt waren das immerhin 1,5 Millionen Euro pro Stadt. Die Kulturhauptstädte Europas bieten in dem betreffenden Jahr zahlreiche Veranstaltungen an, die die Besonderheiten der Stadt oder der Region zeigen. Dieses ausführliche Kulturprogramm sowie der Titel an sich ziehen viele Touristen an. Auch Einheimische werden dazu bewegt, sich wieder intensiver mit der lokalen Kultur auseinanderzusetzen.

Welche Länder jeweils eine Kulturhauptstadt stellen dürfen, ist durch ein Rotationsverfahren festgelegt. Das heißt: Die einzelnen Länder der EU treten bei einer Bewerbung nicht gegeneinander an. Stattdessen bewerben sich jedes Jahr mehrere Städte innerhalb eines Landes um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt.

Ein Blick in die Vergangenheit

Bereits seit 1985 vergibt die Europäische Union (bzw. die Vorgängerorganisation Europäische Gemeinschaft) den Titel – zuerst an nur eine Stadt, seit einigen Jahren aber an mindestens zwei Städte. Darunter waren immer auch schon deutsche Städte:

  • 1988: West-Berlin

  • 1999: Weimar

  • 2010: Essen (bzw. das Ruhrgebiet)

Die Kulturhauptstädte 2020 in Kroatien und Irland konnten aufgrund der COVID-19-Pandemie das geplante Programm kaum umsetzen. Deshalb hat die EU-Kommission ausnahmsweise den beiden Städten Rijeka und Galway erlaubt, den Titel auch 2021 noch zu tragen.

Zurzeit (im Jahr 2022) gibt es drei Kulturhauptstädte: Novi Sad in Serbien, Kaunas in Litauen und Esch an der Alzette in Luxemburg. Novi Sad war bereits für 2021 vorgesehen und wurde wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr vertröstet.

Zukünftige Kulturhauptstädte

Das Förderprogramm ist bisher bis zum Jahr 2033 gesichert. Bis 2026 sind die zukünftigen Kulturhauptstädte Europas auch bereits bekannt:

  • 2023: Timișoara (Rumänien), Eleusis (Griechenland), Veszprém (Ungarn)

  • 2024: Tartu (Estland), Bad Ischl (Österreich), Bodø (Norwegen)

  • 2025: Nova Gorica (Slowenien), Chemnitz (Deutschland)

  • 2026: Trenčín (Slowakei), Oulu (Finnland)

Während für Österreich also 2024 bedeutsam wird, ist aus deutscher Perspektive das Jahr 2025 interessant.